Hallo,
haben die in der Werkstatt wirklich
gesagt? Der Cactus hat nämlich gar keine, sondern einen Zahnriemen - und weil der im Ölbad läuft, ist es sehr wichtig, das Öl jährlich zu wechseln und auch das richtige Öl zu verwenden. Anderenfalls kriegt der Zahnriemen nämlich Karies.
Jetzt wäre für mich die Frage, und das kann eine Werkstatt - Markenwerkstatt sowieso, m.W. aber auch jede andere - feststellen: ist dein Auto vom Rückruf (2021, wenn ich mich richtig erinnere) wegen der Zahnriemen-Geschichte betroffen, als Turbo vermutlich ja, und wurde dem Rückruf auch gefolgt? Wenn der Vorbesitzer es mit der Pflege nicht so genau genommen haben sollte, dann könnte er den Rückruf übersehen haben. Und dann wäre womöglich der Zahnriemen - den die Werkstatt gewechselt hat - schon in Auflösung begriffen gewesen.
Eine der fiesen Folgen eines sich zerlegenden Zahnriemens, noch bevor Zähne fliegen und damit ein kapitaler Motorschaden eintritt, ist bei Zahnriemen im Ölbad, daß sich die Krümel des Zahnriemens im Ölkreislauf verteilen. Dadurch wird die Leistung der Ölpumpe beeinträchtigt, und im schlimmeren Fall auch wichtige Ölkanäle dauerhaft trockengelegt - dann reibt es im Motor, wo das Öl die Reibung verhindern soll. Auch der Turbo wird dadurch beeinträchtigt, denn der braucht die Schmierung am nötigsten - er dreht mit über 10.000 Umdrehungen pro Minute!
Wenn es erst einmal so weit ist, daß die Brocken im Öl sind, dann hilft nur penible Reinigung der Ölpumpe und Rückwärtsspülung aller Ölkanäle, damit das Zeug nicht weiter in die feinen Kanäle hinein, sondern wieder herausgedrückt wird. Und man muß gucken, ob der Motor nicht schon echten Schaden erlitten hat. Ein einfacher Öl- und Filterwechsel reicht nicht aus.
Das ist, so leid es mir tut, ein Problem bei den PureTech-Motoren, mit denen unsere Stachligen ausgerüstet sind (und die gesamte Stellantis-Welt...), und erst vor wenigen Monaten hat man bei Stellantis die Entscheidung getroffen, den Motor von Zahnriemen auf Steuerkette umzukonstruieren. Die hat auch ihre Schwächen, aber wenigstens zerlegt sie sich seltenst in ihre Einzelteile.
Aber Stellantis ist nicht allein mit diesem Problem, Ford hat es auch beim Fiesta und Focus (und sicher noch viel mehr Modellen, das hab ich aber nicht nachgeprüft), und so praktisch diese Lösung für viele Dinge ist, erfordert sie doch zwingend eine große Genauigkeit bei den Wartungsintervallen.
So wie mein Papa früher aus "10.000 km oder ein Jahr" herauslas, "je nachdem was später eintritt" - das geht keinesfalls.