Hallo liebe Community,
ich habe ein Problem mit meinem Cactus (BJ 2017, 82PS Benziner, Manuell). Das Lenkrad selbst hat eine mehr oder minder starke Linksaffinität (dreht sich nach Linkskurven nicht immer zurück, dreht sich manchmal sogar nach Rechtskurven nach Links ("überschießt das Ziel"). Bei leicht linksabfallenden Straßen zieht der Wagen enorm nach links, nach Rechts ist dies nicht der Fall. Mein schönstes neues Feature ist aber: Bei 120km/h auf der Autobahn in Linkskurven habe ich nu einen Spurhalte-Assistenten - Ganz einfach links einlenken, loslassen und die Kurve genießen - .
Seit ca einem Jahr kämpfe ich mich also nun durch verschiedene Werkstätten von Citroen (oder Zitrön...), hier eine kurze Zusammenfassung:
ZitatAlles anzeigenErste Werkstatt:
- Beim Termin zur Erstinspektion (1 Jahr nach Zulassung) habe ich beiläufig erwähnt, dass die Lenkung nicht ganz in Ordnung ist (Linksproblem etc) und der Wagen dadurch auch nach Links zieht. Die Mitarbeiter hören nur "zieht nach Links" und sagen mir, dass sie mal schauen können woran es liegt.
- Wagen kommt von der Erstinspektion zurück. Die Werkstatt hat wohl die Reifen von vorne nach hinten und von hinten nach vorne getauscht und das Problem sei "gelöst". Na gut, ich also in den Wagen und fahre vom Hof. Bei der ersten kleinen Unebenheit schlägt das Lenkrad enorm nach Links aus (~30-35°) und hat auch von 0° bis zu diesem Bereich spürbar weniger Widerstand. Nach rechts hingegen ist der Widerstand stark angestiegen.
- Also mit der Werkstatt gesprochen und direkt einen Termin nur für das Problem veranschlagt.
Dieser war einige Tage später.
- Am Tag des Termins: Ich gebe meinen Wagen ab, bekomme einen Ersatzwagen, jedoch nicht für lange. Nach ca 3 Stunden bekomme ich einen Anruf der Werkstatt: "Fertig!". Sie haben die Spur eingestellt. Ich also fröhlich zurück zur Werkstatt um mir meinen Wagen abzuholen. "Hat nur 8 Minuten gedauert" - Sagte mir der Mitarbeiter. (Hier möchte ich kurz erwähnen, dass ich weder eine Rechnung bekommen habe (habe auch nichts bezahlt) noch eine Bescheinigung das überhaupt etwas gemacht wurde. Ich bin leider was sowas angeht nicht wirklich bewandert und habe erst später erfahren, dass ich sowas hätte anfordern können. Ich wusste nicht einmal, dass man überhaupt ein Vermessungsprotokoll bekommt/bekommen kann).
- Nunja, also wieder vom Hof gefahren, Lenkrad steht immer noch nach Links und hält die Spur nicht (was haben die Mechaniker denn gemacht?). Umgedreht, mir den Mechaniker rangeholt und er hatte angeboten mal mit mir eine Runde zu fahren. Okay, dann wird er ja sehen was das Problem ist.
- Mechaniker und ich sitzen nun also in dem Wagen. Wir fahren los, der Wagen zieht nach Links und das Lenkrad steht leicht nach links. Ein bisschen hin und her zwischen uns beiden ("Da ist es wieder") und ich bekomme folgenden Satz zu hören: "Das sind Franzosen, die nehmen das nicht so genau mit der Lenkung". Dies war für mich ein Grund nicht mehr zu dieser Werkstatt zu fahren...
Zweite Werkstatt, einige zeit Später (ich bin Student + Berufstätig, dadurch habe ich leider nicht immer die Zeit alles sofort zu regeln):
- Einen Termin erfragt und erfahren, dass der Werkstattmeister noch ca 2 Wochen im Urlaub ist. Kein Problem, einen Termin für danach beantragt.
- Ein sehr viel sympathischerer Mann steht mit gegenüber, wir diskutieren ca 45 Minuten (auch über seinen Feierabend hinaus) über das Problem und er schlägt eine Probefahrt vor.
- Zusätzlich wird mir erzählt, dass bei Citroen keine Angaben hinterlegt wurden, dass überhaupt etwas an dem Wagen gemacht wurde (von der vorherigen Werkstatt). Ich weiß also nicht ob überhaupt etwas Vermessen wurde.
- Ergebnis der Probefahrt: "Das Problem ist ganz minimal und ich würde da jetzt ehrlich gesagt nichts machen wollen, eine Vermessung würde sie nur unnötig Geld kosten". Okay? Aber ich will ja dass der Wagen vernünftig fährt also bezahle ich die 89€
- Kurz: Vermessung durchgeführt (hat ca 2 Stunden gedauert, ich war vor Ort). Man erzählte mir, dass mein Modell nicht in der Datenbank war (auf die Achsgeometrie-Werte etc bezogen) und man habe einfach einen Berlingo im System angegeben aber händisch mit den richtigen Werten abgeglichen. Ich erhalte ein Messprotokoll und eine Rechnung.
- Ich fahre vom Hof, das Lenkrad schlägt nach Links. Ich fahre auf den Hof und spreche nochmal mit dem Werkstattmeister. "Ich kann nichts mehr für Sie tun" ... na gut. Aber der Wagen ist ja immer noch nicht in Ordnung.
Alle guten Dinge sind Drei:
- Telefonisch mit der nächsten Werkstatt Kontakt aufgenommen, mein Problem geschildert und einen Termin vereinbart.
- Vor Ort am Tag des Termins mit dem Werkstattmeister eine Probefahrt gemacht. "Ja, das Lenkrad steht definitiv nach links" - Erleichtert, dass endlich jemand mein Problem anerkennt übergebe ich den Wagen an die Werkstatt. Nach etwas mehr als 2 Stunden kommt der Werkstattmeister auf mich zu: "Wir hatten Ihren Wagen auf der Vermessungsanlage aber das Problem ist, ihr Wagen ist ein 2017er Modell" - "Ja, wo genau liegt da das Problem?" - "Wir haben die Messwerte dafür noch nicht, die kommen erst Ende dieser Woche mit einem Software-Update". Na gut, also einen neuen Termin in 2 Wochen veranschlagt. 89€ aber trotzdem schon einmal bezahlt.
- 2 Wochen später, der Wagen wird ordentlich vermessen und es kommt sogar jemand auf die Idee mal die Servolenkung zu resetten/kalibrieren/wie auch immer. Anscheinend war das für die anderen beiden Werkstätten nicht möglich?
- Resultat: Der Wagen fährt um einiges besser, das Lenkdrad steht jetzt fast immer mittig. Aber eben nur fast und nicht immer, das Lenkdrad will gelegentlich immer noch nach Links.
- Ich rede also noch einmal mit dem Werkstattmeister, wir machen eine kurze Probefahrt zusammen. Ich schildere ihm mein Problem und kann es ihm sogar während der Fahrt zeigen.
- Er schlägt mir vor, dass er sich bis zum Ende der Woche mal einen Cactus anschaut (sie haben wohl einen Vorführwagen dort) und will mal schauen ob das "normales" verhalten ist, aber er glaubt das muss so. Mein Wagen sei auch von den Messwerten "einwandfrei". Anschließend würde er sich bei mir melden.
- Über eine Woche später: Immer noch keine Antwort.
Service-Hotline:
- Eine richtige Beschwerde-Stelle scheint es bei Citroen, zumindest telefonisch, nicht zu geben. Also rufe ich bei der normalen Hotline an und schildere mein Problem. "Das müssen sie mit der Werkstatt klären". Ja schön, aber die Werkstatt erkennt mein Problem ja nicht an. Garantie hin oder her. "Das müssen sie mit der Werkstatt klären" erwidert der eher minder motivierte Mitarbeiter. "Ja gut, ich schaue mal" erwidere ich und beende das Gespräch.
- Ich finde das Beschwerde-Formular auf der Citroen-Webseite. Dort tippe ich eine Zusammenfassung des hier niedergeschriebenen Textes ein. 5 Tage später ein Anruf, von Citroen. Leider verpasst da ich mein Handy zu 98% auf lautlos habe. Die Nummer ist auch nur die von der Service-Hotline... also gut, hoffentlich beim nächsten mal. 4 Tage später der nächste Anruf, wieder verpasst da ich auf der Arbeit war. Diesmal gab es aber eine Mailbox nachricht mit Referenznummer um mich direkt durchstellen zu lassen.
- Ich rufe zurück, habe zufälligerweise sogar direkt den passenden Mitarbeiter am Ohr. Auf den Großteil der geschilderten Probleme geht er gar nicht ein und will nur wissen in welcher Werkstatt ich denn zuletzt war. Ich nenne ihm alle relevanten Daten. Er will sich kurz bei der Werkstatt informieren und sich dann zurückmelden.
- 10 Minuten später klingelt mein Handy, Citroen. "Ich habe mit der Werkstatt telefoniert, der Werkstattmeister sagt ihr Wagen wäre Einwandfrei" .- "... ja das ist ja genau das Problem, niemand erkennt den Fehler an, trotz Garantie, das geht doch so nicht..."
- Der Mitarbeiter empfiehlt mir doch noch eine vierte Werkstatt aufzusuchen und es dort zu versuchen - oder mir von der Werkstatt zumindest eine Bescheinigung zu holen, dass der Wagen nicht in Ordnung ist.
Ich weiß mittlerweile, dass die meisten Werkstätten nur eine Spur/Achsvermessung machen und die Werte abgleichen, das reicht aber nicht. Ich habe mich schon bei einem Gutachter informiert und es muss wohl ein spezielleres teureres Gutachten erstellt werden.
Ich habe langsam keinen Spaß mehr an diesem Auto und an Citroen und bevor ich jetzt zu einem Anwalt renne und das mit dem Gutachten mache hätte ich gerne eine Bitte:
Könnte jemand ggf mal folgendes versuchen: Auf der Autobahn oder einer normalen Straße das Lenkrad nach links einschlagen und loslassen. Stellt es sich komplett in die Mitte oder bleibt es bei 30° stehen? Lenkt sich euer Lenkrad manchmal leichter nach links als nach rechts? Ich weiß einfach nicht mehr weiter, ich habe nicht die Zeit jede Woche in eine neue Werkstatt zu rennen und auch nicht die Lust. Vielleicht rege ich mich auch einfach Grundlos auf und das "muss so". Aber warum dann nur nach links und nicht nach rechts? Zugegeben, das ist mein erster eigener Neuwagen und da will man natürlich dass alles perfekt ist, aber das ist einfach nicht im Rahmen. Mein alter C3 von 2003 lief problemlos was die Lenkung anging...
Entschuldigt die Textwand aber ich muss das gerade mal loswerden. Seitens Citroen kommt keine ordentliche Reaktion und voreilig zum Anwalt zu rennen ist auch immer so eine Sache.