Hallo,
bei Recherchen zum Getriebe bin ich im Serviceportal immer über den ausdruck Getriebetyp MCP gestolpert.
cactus-forum.de/attachment/2589/
Heute mal im Netz nachgelesen und eine Seite der Fachzeitschrift mav (Industriebranche) gefunden, wo ein sehr detaillierter Artikel die Lösung des Problems beschreibt, wie ein Getriebe voll automatisiert gefertigt wird. Womit PSA wohl dem Artikel nach mit unserem MCP-Getriebe neue Wege beschreitet - hab den Artikel zumindest so verstanden. Außerdem sei es bei diesem Getriebe ohne große Eingriffe möglich manuell oder automatisch zu schalten. Das liest sich so, als ob - egal ob ETG oder nicht - wir letztlich alle das gleiche Getriebe hätten...
Ich fands ganz interessant. Wußte bisher noch gar nicht, dass Getriebe-Produktion nicht immer vollautomatisiert läuft....
Der Artikel ist aus Juni 2008.
Alles anzeigenDie Automatisierung einer Getriebefertigungslinie in der Automobilindustrie ist nicht einfach. Eine große Anzahl von CNC-Maschinen, Handlingssystemen und anderen Einrichtungen müssen kommunizieren. Da Siemens maßgeschneiderte standardisierte Lösungskonzepte anbietet, hat sich PSA Peugeot Citroën für ihre letzte Getriebeproduktionslinie für die Firma Siemens als Partner für die Automatisierungen entschieden.
Autor: Robert Scholz, Siemens AG
Um den Fahrspaß einer Reihe seiner Fahrzeuge weiter zu erhöhen, hat PSA Peugeot Citroën ein ganz spezielles Getriebe entwickelt: MCP, Mecanique Compacte Pilotée.
Dieses Getriebe kann mechanisch geschaltet werden, es ist zudem automatisch zu fahren und es verfügt zusätzlich am Lenkrad über eine Schaltschwinge, ähnlich wie in ein Rallye-Auto (Bild 1).
Das Getriebe MCP bietet also für jedes Temperament und für jede Fahrsituation die richtigen Funktionen. Und wie eine Probefahrt schnell beweist: Es macht Spaß zu fahren. MCP ist ein mechanisches Sechs-Gang-Getriebe, welches bis zu einem Drehmoment von 270 Nm eingesetzt werden kann, also in typischen Mittelklassefahrzeugen. Bei Citroën sind es die Typen C4 und C4 Picasso (Bild 2). Die hohe Anfrage der Kunden für dieses Getriebe spricht für seinen Erfolg.
MCP wird im nordfranzösischen Valenciennes gebaut. PSA Peugeot Citroën betreibt hier das größte Getriebewerk eines Automobilherstellers weltweit, mit einer Kapazität von 2 Mio. Getrieben pro Jahr. Mehr als die Hälfte aller PSA-Getriebe verlassen hier die Produktion.
Für das MCP-Getriebe ist ein komplett neues Fertigungssystem aufgebaut worden. Es enthält die Produktion der Einzelteile wie auch die Montage und die nötigen Prüfstände. Die neue Anlage fährt zurzeit zweischichtig und kann schon 850 Getriebe pro Tag produzieren. Danach ist aber „das Ende der Fahnenstange“ noch nicht erreicht: „Unser Ziel ist es, die Kapazität schrittweise auf 1750 Einheiten pro Tag zu erhöhen“, erklärt Bertrand Olivré, bei PSA zuständig für die elektrische Automatisierungstechnik. Dazu wird man von zwei auf drei Schichten gehen, die Produktivität der Anlage weiter erhöhen und auch noch zusätzliche Anlagenteile installieren.
Präzision und Produktivität
Neben der kostensensitiven Produktivität spielt die Präzision in der Automobilproduktion eine immer größere Rolle, denn von ihr hängen die Zuverlässigkeit und die Lebensdauer von Teilen und Baugruppen – und damit die Zufriedenheit der Pkw-Käufer – ab. Daneben sollen die Anlagen flexibel zu betreiben sein: Für unterschiedliche Typen und bezüglich der Stückzahlen.
Neue Automatisierungssysteme
All das hatten die Anlagenbauer zu berücksichtigen, als es um die neuen Automatisierungssysteme für das MCP-Getriebe ging. Allein für die CNC-Bearbeitung waren die verschiedensten Bearbeitungsarten zu berücksichtigen: Drehen, Fräsen, Wälzfräsen, Bohren, Gewindeschneiden, Schleifen, Räumen, Feinbearbeiten etc. Insgesamt wurden 142 CNC-Maschinen benötigt, um dieses Spektrum zu bewältigen. An weiteren 215 Stationen sind SPS-Steuerungen eingeplant worden. Selbstverständlich musste auch der nötige Kommunikationshintergrund (Busse, Netze etc.) aufgebaut werden.
Um an allen Stellen die besten Maschinen bzw. die Maschinen mit dem besten Preis-/Leistungsverhältnis zu haben, entschlossen sich die Fachleute des Autobauers, keine Generalunternehmerschaft zu vergeben, sondern die Maschinen einzeln zu kaufen und die Integration selbst vorzunehmen.
Dabei gab es zwei wesentliche Aspekte, wie der Leiter der Elektroplanung aller mechanischen Projekte bei PSA Peugeot Citroën, Jean-Marc Delavoye, darlegt: „Für die Bearbeitung der prismatischen Teile haben wir einen Teil der Anlage komplett bei der Firma Heller gekauft. In diesem Fall hat der Ausrüster auch die Handhabungssysteme, die Waschstationen und Prüfstationen integriert. Für die Bearbeitung aller rotatorischen Teile haben wir das selbst gemacht, mit Maschinen aus England, Italien, Spanien, Deutschland, Schweiz und Frankreich.
Diese heterogenen Anlagenteile sollten nun aber einheitlich automatisiert und einheitlich bedient werden können. Nur dadurch war und ist es möglich, den Überblick zu behalten und die Anlage effizient zu betreiben.
Automatisierungspartner gesucht
Wer kam als Automatisierungspartner in Frage? „Nach einer Marktbetrachtung und einer Befragung der Maschinenhersteller, haben wir uns für den Bereich Automation and Drives der Siemens AG entschieden. Ausschlaggebend war dabei dessen Konzept ‚Solutions for Powertrain-Transline‘, das sich in der Automatisierungsindustrie schon bewährt hatte“, so Jean-Marc Delavoye.
Auf der Basis von Standardkomponenten …
… erlauben es die Solutions for Powertrain durch nur wenige Anpassungen und individuelle Entwicklungen, ein passendes System für den jeweiligen Anwender und dessen Bedürfnisse zu generieren.
Die sich daraus ergebenden Vorteile sind unter anderem:
- Schnelle Realisierung
- Sichere Lösungen
- Einheitliche Bedienung
- Einheitliche Wartung
- Geringere Ersatzteilhaltung
- Einfacher Systemausbau
- Geringere Schulungskosten und damit
- Geringere Gesamtkosten
(.....)